Rückblick 2020 – YTD Top, letzte 6 Monate Flop, über Glück und Naivität

Die verrückten Gewinne vom Februar und März würde ich heute nicht mehr erzielen, vor allem aus psychologischen Gründen und weil Glück eine Rolle gespielt hat:

Meine Wette war, dass uns Corona noch eine Weile beschäftigen wird und die Quarantäne-Meldungen aus China aus meiner Sicht nicht zum Allzeithoch des DAX und S&P500 gepasst haben. Ich hatte mit einem Rückgang von 10-20% gerechnet, der auch eingetreten ist.

In der Zeit konnte ich die Put-Optionsscheine aus Überzeugung halten und habe sie dann einfach weiter laufen lassen. Aber: Ich war auch naiv genug, um sie weiter zu halten. Das würde ich heute nicht mehr schaffen, weil ich viel zu oft auf den Chart schaue und die Preisbewegungen zu genau verfolge. Im Februar/März hatte ich 1-2x am Tag reingeschaut und fertig.

Ich weiß nicht, wie es gelaufen wäre, wenn die Kurse um 20% eingestürzt und dann sofort wieder gestiegen wären. Vermutlich wäre ich auf 0 oder mit leichtem Verlust raus. Es ist eindeutig reine Glückssache gewesen, dass der Absturz so schnell und heftig kam. Es hätte sich auch länger ziehen können mit ungewissen psychologischen Konsequenzen.

Ich habe zu lange dieselben Scheine gehalten. Auf der einen Seite gab es dadurch einen Steuerstundungseffekt, auf der anderen Seite wäre die deutlich klügere Strategie gewesen, Gewinne früher zu realisieren und nur einen Bruchteil in andere Scheine mit höherem Hebel zu stecken, wobei ich nicht weiß, ob es die zu dem Zeitpunkt überhaupt gab. Vor ein paar Wochen habe ich einen Post dazu auf Reddit verfasst, der Erkenntnisse über Hebel und prozentuale Performance zusammenfasst.

Ab Mitte März war ich zu lange im Bear-Modus, anstatt Abstand zu gewinnen und zu überlegen, was an den Märkten passiert ist. Alle Aktien mit 40% oder mehr im Sonderangebot – da hätte ich zuschlagen müssen. Selbst wenn der Markt weitere 20% gefallen wäre, hätte ich langfristig einen guten Preis erzielt. Den Einfluss der FED/EZB und des Zinses auf die Märkte habe ich erst deutlich später verstanden und maximal unterschätzt.

Hier sind meine gesamten Gewinne und Verluste seit Februar:

Am 18.6. habe ich zum Vergleich ein Musterdepot angelegt und einmalig 500.000€ Papiergeld in den ACWI gesteckt. Der ist heute mit rund 10% im Plus. Wenn ich dieses Datum als Baseline nehme für einen mentalen Wechsel in den Bullenmodus, dann sehen meine Trades nicht so toll aus: Seit KW25 habe ich knapp 15.000€ Brutto-Gains gemacht – eine deutliche Underperformance gegenüber dem Musterdepot:

Unterm Strich:

Meine ursprüngliche Wette ging auf – die Ausführung dieser Wette lässt jedoch zu wünschen übrig. Glück und Naivität spielten bei der Ausführung eine große Rolle. YTD kann ich zwar zufrieden sein, der Preis dafür ist jedoch, dass ich es aktuell mental kaum schaffe, den Buy & Hold-Ansatz weiter zu verfolgen.

  • Ich komme einfach nicht in den Bullenmodus
  • Ich glaube nicht mehr an die Efficient-Market-Hypothesis
  • Mir fällt es schwer, einen breiten Index zu kaufen, weil Schrott enthalten ist (Tesla)
  • Ich müsste eigentlich Sektoren kaufen, die immer noch stark abgewertet sind (Finanzen, Energie)
  • Ich finde die Idee von Einzeltiteln interessant, auch wenn ich die Nachteile kenne
  • Ich kenne leider keine bessere Strategie als passives Investment in einen ETF
  • Aktives Trading ist schwierig und je häufiger man tradet, desto eher verliert man
  • Ich muss mich regelrecht neu konditionieren, passiv zu Investieren und Cost-Averaging zu betreiben

Beim letzten Punkt hilft, dass wir spontan in der Nachbarschaft ein Haus gekauft haben. Das Angebot an Häusern in unserer Stadt ist ohnehin mangelhaft und miet- oder kaufbare Wohnungen mit 5-6 Zimmern existieren praktisch nicht (egal zu welchem Preis). Insofern stecke ich nun einen Großteil des Depots mit einem Wert von knapp über 1 Mio € in ein illiquides Haus. Ob das finanziell Sinn macht, wird man erst in X Jahren sehen. Ich betrachte es als Konsumgegenstand mit gewissem Wertverlust, aber hier geht es nicht einzig und allein um finanzielle Optimierung. Es passt vom Lebensabschnitt her genau jetzt. Zwei kleine Kinder, Bedarf für Home-Office, selbe Nachbarschaft und daher dasselbe soziale Umfeld. Wenn nicht jetzt ein Haus, dann nie mehr. Darüber hinaus kann ich so neu anfangen, kleinere Beträge in Aktien zu stecken und Cost-Averaging zu betreiben.

Buchempfehlung an dieser Stelle: Einfach genial entscheiden im Falle einer Finanzkrise: Konstruktive Crashgedanken – Hartmut Walz schreibt unaufgeregt über Herausforderungen der Eurozone, darüber, was Crash-Propheten falsch machen, über den starken Einfluss von Zinsen auf Immobilien und viele andere interessante Dinge, die mir aktuell sehr helfen, mental aus dem Bärenmodus herauszufinden.

Darüber hinaus noch einige Blogs, die ich in den letzten Wochen entdeckt habe:

22 Kommentare zu „Rückblick 2020 – YTD Top, letzte 6 Monate Flop, über Glück und Naivität

  1. Glaubst du ernsthaft dass BTC ein Ponzi-Schema ist? Ich kann nicht glauben, dass Leute das noch immer denken. Genauso wie ich nicht nachvollziehen kann, dass bei Bitcoin immer noch der Vergleich mit der Tulpenblase herhalten muss.

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    1. Interessant an Bitcoin ist, dass sich das Narrativ um den Nutzen im Laufe der Zeit geändert hat. Anfangs war Bitcoin „die neue Währung, die Dollar/Euro/Fiat allgemein ablösen wird“. Es gibt immer noch einige Verfechter, die das glauben, aber das ist völlig absurd aus mehreren Gründen:

      – Zu wenige Transaktionen pro Minute
      – Zu hohe Gebühren
      – Sehr schwieriger Zugang für die meisten Menschen
      – Für die meisten kein Nutzen gegenüber eigentlicher Währung
      – Solange der Staat keine Steuern in Bitcoin erhebt, ist es keine Leitwährung und immer nur ein Tauschobjekt. Währung bedeutet: Staatsgewalt im Hintergrund, die die Währungshoheit verteidigt. Bitcoin ist nur Tauschmittel (= „Geld“), keine Währung
      – Bitcoin als Währung ist ungeeignet, weil es viele Mechanismen nicht gibt wie beispielsweise Rückabwicklung von Zahlungen und wenn Oma Lieschen Bitcoin nutzen will, braucht sie diese Strukturen im Falle eines Fehlers. D. h. Bitcoin benötigt für gesellschaftliche Akzeptanz einen Überbau.

      Bitcoin als Währung wurde lange Zeit propagiert und die Leute, die Bitcoin ernst nehmen, haben sich davon distanziert. Das neue Nutzenversprechen ist: Bitcoin = Ersatz für Gold (Werterhalt), was folgende Vorteile hätte:

      – Begrenzte Anzahl = Wert pro Stück ist hoch und wird höher, je mehr Leute daran glauben
      – Keine persönlichen Lagerungskosten (indirekt schon durch Erhalt des Netzwerkes durch Mining/Stromkosten)
      – Ich kann nackt nach Argentinien auswandern und habe trotzdem Zugriff auf mein Vermögen (theoretisch). Man kann es nicht so leicht pfänden

      Nachteile des Werterhaltsmodells:

      – Zugriff auf Vermögen ist schwieriger als gedacht. Staaten wissen, dass ich Bitcoin besitze, weil ich mein Geld nicht anonym in Bitcoin tauschen kann. Nur die Early Adopters vor 2016 oder so konnten Bitcoin noch halbwegs anonym kaufen. Mining ist aufgrund der hohen Kosten für die meisten keine Option. Ich müsste meine Bitcoins auf dem Schwarzmarkt zurück in die Landeswährung tauschen. Wenn ich dabei als nackter Staatsflüchtling erwischt werde → evtl. Knast
      – Bitcoin ist hoch-volatil und als Werterhalt AKTUELL völlig ungeeignet.

      Einzig legitimer Bull-Case aus meiner Sicht:

      – Bitcoin könnte langfristig zum Werterhalt NEBEN Gold existieren, weil genügend Leute daran glauben und Bitcoin regulatorisch so gesichert wird, dass man diverse Instrumente an der Börse handeln kann
      – Die Leute, die jetzt in Bitcoin einsteigen, müssen die Volatilität aussitzen, werden aber evtl. durch einen deutlich höheren späteren Wert belohnt. Das wiederum ist per Definition ein Spekulationsgeschäft. Man spekuliert darauf, dass Bitcoin einmal ein Werterhaltungssystem sein wird.
      – Es gibt genügend Leute, die mir meine Bitcoins gegen Alltagsgüter tauschen. Solange es davon genügend gibt, hat Bitcoin seinen Platz in der Welt (Preis ist aber unklar dabei)

      Was man aber getrost vergessen kann, sind die „rebellischen“ Aspekte von Bitcoin.

      – Bitcoin ist nicht anonym (im Gegensatz zu Euro/Dollar in bar)
      – Gesellschaft funktioniert nur über Vertrauen in Institutionen, die Gesetze und Regeln aufrecht erhalten. Welche moderne Gesellschaft benötigt „Geld, dass ohne Vertrauen funktioniert“? Ein Zahlungsmittel, das ohne Vertrauen auskommt, ist gesellschaftlich nicht wünschenswert, weil es das Ende der Gesellschaft bedeutet
      – Anders herum: Eine Gesellschaft, die Bitcoin mehr vertraut als der eigenen Währung, vertraut auch dem Staat nicht mehr. Diese Gesellschaft hat aber noch ganz andere Probleme. Ist das ein realistisches Szenario für die EU? Klingt für mich nach Prepper-Szenario

      Bitcoin als Hedge gegen Inflation wird aktuell auch heiß diskutiert. Leider kann man das nur langfristig bewerten, weil der Spekulationscharakter aktuell extrem hoch ist. So gesehen sind auch Tech-Aktien Hedge gegen Währungsinflation, genauso wie Gold oder Immobilien.

      Unterm Strich: Bitcoin ist aktuell zu 100% Spekulationsobjekt und wird davon getrieben, dass mehr Leute Geld reinstecken als Leute rausziehen (= Preis steigt). Das könnte man durchaus als Ponzi-Schema bezeichnen, auch wenn die akademische Definition vom Ponzi-Schema ein bisschen anders ist.

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      1. Ich stimme zu, das Narrativ von Bitcoin hat sich sehr verändert. PlanB nennt das eine sog. Phase-Transition – von Proof-Of-Concept zu E-Money … zu E-Gold.

        Auf Medium.com ansehen

        Weiterhin stimme ich zu, dass BTC nicht als Bezahlmedium für Mikro-Payment oder Payments für den täglichen Gebrauch geeignet ist. Das hat aber einen Grund und ist eine bewusste Entscheidung der Bitcoin-Community. Dazu später mehr.

        Es ist überhaupt kein Problem, den Durchsatz der Transaktionen zu erhöhen. Aber das kommt mit einem gewaltigen Preis, nämlich einem Verlust an Sicherheit und Dezentralität. Es ist also immer ein Tradeoff, eine Balance wie viel Sicherheit habe ich in einem System und wie viel Durchsatz an Transaktionen schaffe ich auf der anderen Seite.

        Bitcoin skaliert (bewusste Entscheidung) nicht im Durchsatz an Transaktionen pro Zeiteinheit, sondern in der Sicherheit des Netzwerks und in der Dezentralität.

        In anderen Worten und aus einer völlig anderen Perspektive: Die Blockchain ist die wertvollste verteilte Datenbank weltweit, deren Inhalt außerordentlich wertvoll ist und deren Speicherplatz begrenzt ist. Das Problem, Millionen von Transaktionen durch ein IT-System zu jagen ist bereits seit mehreren Jahrzehnten gelöst. Allerdings nur in zentralen IT-Systemen mit allen bekannten Nachteilen und Manipulationsmöglichkeiten. Was die Menschen nicht verstehen: es ist ein ungeheurer Aufwand notwendig, der da getrieben werden muss, um ein selbst-organisierendes dezentrales System zum Funktionieren zu bringen bzw. zu erhalten. Und das ist das geniale und das NEUE an Bitcoin. Bitcoin löst also gleiche mehrere Probleme auf einmal: verteilt, sicher, dezentral, zensurresistent, freier Zugang zum „Bankensystem“ für alle weltweit, ultraharte Währung durch feste Obergrenze, kein Single-Point-Of-Failure etc…

        Als kleiner Seitenhieb für die Leute, die Blockchain als Buzzword verwenden, ohne es wirklich zu verstehen: Bitcoin ist die momentan einzige Anwendung, die es rechtfertigt, einen derartigen Aufwand zu treiben, um ein solches dezentrales System aufrecht erhalten. Es kommt immer darauf an, ob der Nutzen der Dezentralität und der Zensurresistenz den gigantischen Aufwand überwiegt, den man dafür treiben muss. Und ich sehe da momentan nur bei Geld eine wirklich sinnvolle Applikation, alles andere kann auch mit zentralen IT-Systemen viel schneller und kostengünstiger erreicht werden.

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      2. Blockchain als verteilte Datenbank: Soweit klar, aber tendenziell ist das eine Lösung auf der Suche nach einem Problem. Es gibt nur extrem wenige Anwendungsszenarien, die all die Bedürfnisse abdecken müssen, die die Blockchain erfüllt. Sehr vieles lässt sich schlicht und ergreifend auch mit einer herkömmlichen Datenbank + rechtliche Strukturen erzielen. Aber das schreibst du ja auch.

        Bitcoin als einzig sinnvolle Anwendung der Blockchain: Ich denke, der Beweis, ob sich der Aufwand für „Geld als Anwendungsfall“ lohnt, wird man erst langfristig sehen, denn dazu müsste man erstmal benennen, was das Problem von Geld überhaupt ist, das gelöst werden sollte – und da sehe ich keines. Währungen waren schon immer nicht sonderlich langlebig und wurden früher oder später ausgetauscht. Sicherlich gibt es Bedarf für eine Idee wie Bitcoin, aber wie hoch ist der wirklich? Rechtfertigt das den aktuellen Preis pro BTC?

        Insofern ist Bitcoin aus meiner Sicht auch eine Lösung auf der Suche nach einem Problem, das es zu lösen gilt 🙂

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  2. Du siehst kein aktuelles Problem mit Geld in seiner jetztigen Form? Das kann doch nicht dein Ernst sein, wenn man sich gewissenhaft mit dem Kapitalmerkt auseinander setzt 🙂

    Gerade erst gestern ist wieder die Geldmenge der EZB um 500.000.000.000 Euro erhöht worden. Das ist ungefähr 2x die Marktkapitalisierung von Bitcoin aktuell, einfach mal so weil das Politiksystem so will und kann. Es wird nur noch mit Milliarden um sich geworfen mit der Folge, dass die Geldmenge extrem verwässert wird. Mit der Folge, dass die Leute, die Cash halten, enteignet werden. Unsere Kinder werden uns es uns danken, was hier momentan kaputt gemacht wird.

    Bitcoin löst extrem viele Probleme und ist zum ersten Mal ein faires System, das nicht inflationiert werden kann durch eine zentrale Instanz. Ich kann hier wärmstens das Buch „Der Bitcoin-Standard“ empfehlen, das öffnet einem die Augen. Im Übrigen mein Weihnachtsgeschenk für viele in meiner Familie.

    Wir sitzen hier in Europa/Deutschland auf einem sehr hohen Ross, weil es uns noch gut geht. Die wahre Inflation, die sog. Asset-Inflation, beträgt zwischen 10-15%. Das ist ein schleichender Prozess, der gerade noch so langsam abläuft, dass die Leute es nicht merken, der aber über einen sehr kurzen Zeithorizont das Geld bzw. die Kaufkraft vernichtet.

    Dieses Problem existiert in der Realität tatsächlich und betrifft andere Länder bereits jetzt schon gewaltig. Deren Vermögen in der jeweiligen Landeswährung ist bereits zu einem großen Teil vernichtet. Das betrifft bereits eine Milliarde (!) von Menschen auf unserem Planeten, das sollte man sich vor Augen halten. Und die bekommen mit Bitcoin eine friedliche, faire Alternative, ihr Vermögen zu schützen ohne dass der Staat eingreifen kann.

    Auf Medium.com ansehen

    Ich weiß nicht, ob die Details von Bitcoin kennst, aber am Ende des Tages kann man Bitcoin darauf reduzieren, 12 Wörter auf ein Blatt Papier zu schreiben. Und das kann einem der Staat nicht verbieten.

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    1. Ich hab den Artikel gelesen. Leider sind exakt solche Artikel Teil des Problems, was ich mit Bitcoin habe. Die Anhänger von Bitcoin argumentieren leider teilweise so unfassbar schlecht. Quintessenz:

      „This means, you need 8.1% more Lira to buy something which is 45.8% cheaper in dollar terms. There’s a number of reasons for this, but the main two are probably due to a consistent high inflation rate (16.33% in 2018 and 15.18% in 2019 according to official data collected by macrotrends.net) and loss of confidence in the currency in terms of trading.“

      Ja, türkische Lira (TRY) haben im Vergleich zu BTC an Wert verloren, aber im Vergleich zum USD halt auch. Hätte ich zum Zeitpunkt des höchsten BTC-Kurses (Anfang Dezember 2017) meine türkischen Lira nicht in Bitcoin, sondern in USD getauscht, hätte ich bis zum Zeitpunkt des Artikels (Anfang Oktober 2020) 104% gemacht.

      So gesehen könnte ich jedes x-beliebige Asset in TRY umrechnen und dann wild argumentieren, dass das dem Werterhalt dient, weil es 3 Jahre später wieder mindestens beim selben Preis ist. Aus meiner Sicht ein schwaches Argument.

      Selbes Spiel mit allen anderen Währungen, die im Vergleich zu USD, EUR oder CHF massiv abgewertet wurden.

      Und dazu das Argument aus meinem anderen Post: Von wegen 84 Millionen Türken hätten davon profitiert, BTC zu halten. Wieviele von denen haben denn am Monatsende noch Geld übrig, das sie hätten in Assets stecken können?

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  3. Ich möchte noch etwas hinzufügen zur Skalierung von Bitcoin und dem Problem der hohen Gebühren.

    Vorneweg: das Problem ist bereits gelöst!

    Ich hatte ja bereits ausführlich erklärt, dass der Platz auf der Blockchain extrem wertvoll ist. Warum muss ich also jede Mikro-Payment auf die Blockchain schreiben? Das ist überhaupt nicht notwendig und sogar unsinnig. Bitcoin in seiner jetzigen Form wird der sog. Layer 1 bzw. Settlement-Layer. Was heisst das?

    Bitcoin wird über die darüber liegenden Schichten skalieren (im Durchsatz), denn es ist überhaupt nicht notwendig, die große Sicherheit von Layer 1 für jede Mikro-Payment-Transaktion zu benutzen. Die Skalierung wird über Off-Chain-Lösungen passieren. Hört sich jetzt furchbar kompliziert an, aber dazu ein sehr anschauliches Beispiel:

    PayPal bietet seit wenigen Wochen seinen ca. 300 Millionen Nutzern die Möglichkeit an, Bitcoin zu kaufen – was nebenbei bemerkt eine Mega-Nachricht für das Ökosystem von Bitcoin ist. PayPal kauft OTC oder von mir auch aus über den Spot-Market 10.000 BTC. Das ist 1 (in Worten EINE) Transaktion auf Layer1 im BTC-System. Also 3,50 Euro Gebühren für einen Vermögenstransfer von 150.000.000 Millionen EUR. Und jetzt kaufen 300 Millionen Nutzer BTC und Paypal wickelt das über deren Layer 2 (zentrale Datenbank) ab – intern und ohne jegliche Gebühren. Wir sehen also 1 Transaktion auf der Blockchain und können damit aber 300 Millionen Nutzer abwickeln.

    Extremes Beispiel, aber daran sieht man, dass das Problem schon gelöst ist. Ebenso dürfen Banken seit 01.01.2020 offiziell BTC verwahren. Da gilt das gleiche, auch die Banken können sich über Layer1 BTC besorgen und dann Off-Chain in deren Datenbank-System die BTC virtuell auf ihre Kunden verteilen.

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  4. Ich muss hinzufügen, dass ich mich seit 3 Jahren intensivst mit Bitcoin beschätige. Das ist ein Erkenntnisprozess der nicht über Nacht kommt und kam, obwohl ich mit meinem Informatik-Studium den nötigen Background habe, die technischen Details in seinen Nuancen zu verstehen. Die Lösung ist aber kein Informatik-Problem, sondern ein makroökonomisches Phänomen, das ich anfangs komplett unterschätzt habe.

    Ich mache die Erfahrung, dass Leute aus dem klassischen Finanzmarkt sich extrem schwer tun, neutral und objektiv an die Sache bei Bitcoin ranzugehen. Bitcoin löst nicht weniger ein Problem der Menschheit (das Problem eines fairen Geldsystems) und die Leute verstehen es einfach nicht. Dieses Verständnis kommt nicht über Nacht.

    Aber zu sagen: es wird ein Problem konstruiert, wofür Bitcoin die Lösung ist, halte ich für sehr gewagt. Das ist genauso sinnvoll wie die ewig Gestrigen, die sagen, man brauche kein Auto, man hat ja die Pferdekutsche. Oder wozu brauchen wir E-Mail, wir können ja bereits Briefe verschicken. Die Liste könne wir beliebig verlängern.

    Wir können hier zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit Vermögen durch die Zeit konservieren und für ein paar läppische Cent transferieren. Bitcoin ist ein Geldsystem entworfen nach dem Vorbild von Ingeneuren. Es ist ein Geldsystem, das zum ersten mal kein Leck hat. Kein hydraulisches System, kein pneumatisches System, kein thermodynamisches System würde mit einem Leck funktonieren. Die klassischen Geldsysteme sind poltische Systeme und die sind sehr sehr dehnbar, wie man gerade an der aktuellen Situation sieht.

    Wer Bitcoin wirklich in seinem Innersten versteht: Bitcoin wandelt am Ende des Tages reine Energie (in Form von Strom zur Absicherung des Netzwerkes) in ein nicht manipulanierbares Ledger/Transkaktionsbuch um.

    Der Schritt ist für die meisten Menschen noch zu weit, zu groß. Und ich bin sicher, dass es auch für dich einiges der Klärung bzw. Erklärung bedarf, um meinen letzten Absatz wirklich inhaltlich zu verstehen.

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    1. Doch, das Problem der Inflation sehe ich. Aber: Es sind ja nie alle Asset-Klassen gleichermaßen von Inflation oder Deflation betroffen. Du schreibst ja selbst: Alle, die Geld horten, werden gewissermaßen enteignet. Die Asset-Inflation liegt bei 10-15%, d. h. der GELD-Preis für Aktien und Immobilien steigt jedes Jahr und ja, ich kann beides beobachten. Immobilien hier in der Gegend haben sich in den letzten 6-8 Jahren verdoppelt, was ca. 10% im Jahr sind. Aktien machen ja auch die üblichen 8-10% pro Jahr, je nach Index, je nach Betrachtungsweise. Da sich der jährliche GDP aber nur um 3-4% steigert, ist vieles davon Inflation.

      Durch die Verwässerung von Geld haben die, die keine Vermögenswerte besitzen, noch weniger Kaufkraft und die eigene Immobilie rückt noch weiter in die Ferne. Das sehe ich, das ist dramatisch und die Gelddruckerei kann aus meiner Sicht keine Lösung sein. Aber wie soll jetzt Bitcoin dabei helfen? Wenn Bitcoin lediglich den Wert erhält, dann steigt es mit der Inflationsrate. Aber das tun auch andere Asset-Klassen, insofern ist Bitcoin in der Hinsicht keineswegs einzigartig.

      Gewinner sind außerdem alle mit Schulden, weil Inflation die Schulden billiger macht. Ich muss letztendlich „weniger“ zurückzahlen, als ich geliehen habe. Wenn man das noch mit Asset-Inflation kombiniert, ist es quasi doof, keine Schulden zu haben.

      > „Bitcoin löst extrem viele Probleme und ist zum ersten Mal ein faires System, das nicht inflationiert werden kann durch eine zentrale Instanz.“

      Das stimmt halt nicht. Aktien kann mir auch keiner wegnehmen. Die unterliegen zwar auch Schwankungen und indirekt beispielsweise dem Leitzins, aber das gilt ja auch für Bitcoin, wie man am Crash im März 2020 gesehen hat. Aktuell korreliert Bitcoin vom Preis her mit (Tech-)Aktien.

      > „Dieses Problem existiert in der Realität tatsächlich und betrifft andere Länder bereits jetzt schon gewaltig. Deren Vermögen in der jeweiligen Landeswährung ist bereits zu einem großen Teil vernichtet.“

      Liegt das daran, dass die von vornherein kein Vermögen hatten oder eben nur Geldvermögen? Ich sehe vor allem das Problem, dass die Arm-Reich-Schere gewaltig auseinander geht – Stichwort: Asset-Inflation. In den USA sind die reichsten 1% deutlich reicher geworden seit März 2020, während die Schlangen vor der Essensausgabe immer länger werden. Die Frage ist nun: Wie sollen sich arme Leute Bitcoin leisten, wenn sie sich schon nichts anderes leisten können? Und warum dann Bitcoin und nicht einfach Aktien? Es muss schon ein ganzer Batzen Geld vorhanden sein, um überhaupt Assets kaufen zu können (100% oder 1000% auf 1000€ machen den Brei auch nicht fett).

      > „Und die bekommen mit Bitcoin eine friedliche, faire Alternative, ihr Vermögen zu schützen ohne dass der Staat eingreifen kann.“

      Jeder kann sein Vermögen auch ohne Bitcoin vor Inflation schützen, wenn er es nicht gerade in Cash hält, aber das ist ja in Deutschland nicht sonderlich beliebt. Dazu kommt die Frage: Wenn jemand bei $19.000 BTC kauft und der Kurs dann erstmal für 3-5 Jahre wieder unter $10.000 fällt, ist der Person damit geholfen, -50% in 3 Jahren zu machen? Da lohnt es sich ja eher, alles doch in Cash zu halten.

      > „Ich weiß nicht, ob die Details von Bitcoin kennst, aber am Ende des Tages kann man Bitcoin darauf reduzieren, 12 Wörter auf ein Blatt Papier zu schreiben. Und das kann einem der Staat nicht verbieten.“

      Aktien halten kann mir der Staat auch nicht verbieten. Bitcoin könnte mir der Staat übrigens verbieten, indem er es verbietet, dass ich mein Geld auf legale Weise in Bitcoin tausche.

      Schau, die von dir angesprochene Inflation sehe ich auch problematisch. Da hängt ein riesiger Rattenschwanz mit dran („Unsere Kinder werden es uns danken“, die Arm-Reich-Schere geht deutlich weiter auseinander). Aber die gehen durch Bitcoin nicht weg, weil Bitcoin genauso von Asset-Inflation betroffen ist. Oder wie wär es, wenn der Staat eine Sondersteuer auf Bitcoin-Besitz erhebt? Was willst du denn dagegen machen, wenn du aktuell mit Perso registriert bei einer Exchange deine Coins kaufst und die rausrücken müssen, wer was wann wo exakt gekauft hat? Klar kannst du dann auswandern, aber solange du in dieser Gesellschaft lebst, arbeitest und deine Steuern in Landeswährung zahlst, hast du davon nichts.

      Du argumentierst sehr aus der technischen Sicht, was man mit Bitcoin alles machen könnte und vernachlässigst aus meiner Sicht:

      – Den Spekulationscharakter von Bitcoin
      – Die tatsächliche Umsetzbarkeit im Alltag vom Transfer meines Gehaltes in Bitcoin und ggf. zurück, um mir Alltagsdinge davon kaufen zu können
      – Existierende Lösungen für das Problem Inflation/Hyperinflation
      – Mögliche Eingriffe durch den Staat, die auch alle Bitcoin-HODLer betreffen werden, wenn die sich nicht gerade nach Thailand oder Osteuropa absetzen, sondern weiter hier leben wollen

      > „Bitcoin wandelt am Ende des Tages reine Energie (in Form von Strom zur Absicherung des Netzwerkes) in ein nicht manipulanierbares Ledger/Transkaktionsbuch um.“

      Doch verstehe ich, der Nutzen ist nur zweifelhaft, weil den halt nur wenige Menschen benötigen 🙂

      Ich verfolge Bitcoin ebenfalls schon eine ganze Weile, habe auch bei dem 2017er Run mal etwas Geld damit erzockt. Ich habe Informatik studiert, ich kenne die technischen Details ebenfalls, bin aber halt einfach nicht beeindruckt, weil es in der Realität nur wenig Relevanz hat.

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  5. Die Volatilität von Bitcoin in einem (immer noch) so kleinen Markt, ist ganz normal. Das Asset ist noch so jung, dass das momentan kein Kriterium sein sollte. Das balanciert sich alles aus, wenn die großen Boys in den Markt kommen und die Algos die Schwankungen ausgleichen.

    Wenn das Asset reifer wird, die Orderbücher tiefer werden, kann am Spot-Markt eben keiner mit 500 BTC oder 1000 BTC Market-Order mal so eben den Markt um 1% bewegen.

    Zu Steuer kann ich nur sagen, dass wir momentan noch in einem Paradies leben in Deutschland. Wir haben defacto Steuerfreiheit, wenn man die Coins ein Jahr hält. Das ist eine der größten Motivationen für mich, noch so viele BTC wie möglich zu akkumulieren. Eine Steuer auf BTC kann kommen, aber in einem Rechtsstaat nicht rückwirkend. Eine Vermögenssteuer auf BTC wäre mögilch, aber dann bin ich weg. Ich bin bereits jetzt an der Grenze zur finanziellen Freiheit und habe dies auch durch das Privilig der Steuerfreiheit von BTC geschafft.

    Man sollte eines nicht vergessen: die Staaten sind untereinander in Konkurrenz. Wenn China den BTC verbietet, freuen sich die Amis und das Kapital fließt aus China. Andersherum genauso. Das Geld wird sich immer den Weg des geringsten Widerstands suchen.

    Wir befinden uns mometan an einem exhorbitant (und das kann ich nicht groß genug schreiben) wichtigen Flipping-Point bei BTC. Zum ersten Mal interessieren sich die Big-Boys für Bitcoin, das ist eine große Errungenschaft, dass es Bitcoin vom Nerd-Proof-Of-Concept zu einem wahrgenommen Asset geschafft hat. Dieser Weg lässt sich nicht mehr umkehren. Bitcoin ist gekommen um zu bleiben, genauso wie es das Internet getan hat.

    Mal ein paar Beispiele: Larry Fink spricht positiv über Bitcoin. Paul Tudor Jones äußert sich sehr wohlwollend über Bitcoin. Michael Saylor hat privat und geschäftlich ca. 1600 Millionen USD (!) in Bitcoin investiert (der Shooting-Star momentan in der BTC-Szene). Erste Lebensversicher investieren in BTC. In der Schweiz kann man in einem Kanton seine Steuer mit BTC zahlen. PayPal hat 300 Millionen aktive Nutzer an der Leine die BTC kaufen können, Square in den USA ebenso. Das Bitcoin-Netzwerk wächst exponentiell ganz nach dem Gesetz von Metcalfe.

    Das Bitcoin-Netzwerk nicht ernst zu nehmen halte ich für eine große Gefahr. Ich bin sogar der Meinung, dass es grob fahrlässig ist, keine BTC zu haben. Die Frage ist nicht, ob ich mir BTC leisten kann, sondern ob ich es mir leisten kann, keine BTC zu haben.

    Der Preis von ca. 18.000 USD momentan ist immer noch ein gewaltiger Spottpreis auf lange Sicht. Wir befinden uns genau auf der Regression in der langfristigen Entwicklung. Also mathematisch betracht haben wir weder eine Übertreibung noch eine Untertreibung.

    Der wahre Wert von BTC wird erst dann wirklich sichtbar, wenn der Markt gegen die feste Obergrenze im Angebot knallt. Wenn plötzlich die Leute realisieren, dass die BTC in den Tiefen der Coldstorages schlummern und nur noch sehr wenige BTC auf dem Markt gekauft werden können. Supply-Schock as its best.

    PS: Danke für die konstruktive Diskussion. Ich bin dankbar um konstruktiven Gegenwind, so dass ich mich selbst immer wieder hinterfragen muss.

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    1. Bitcoin ist sicherlich etablierter als noch vor 1-3 Jahren und wird zunehmends ernster genommen. Da stimme ich dir zu. Es ist aber unklar, ob das genau zu den von dir genannten und gewünschten Effekten führt.

      > „Der wahre Wert von BTC wird erst dann wirklich sichtbar, wenn der Markt gegen die feste Obergrenze im Angebot knallt.“

      Oder wenn es eine Alternative gibt und mehr Leute verkaufen als kaufen 😉

      Wenn dir all diese Argumente helfen, BTC mit Überzeugung langfristig zu halten, dann ist das für dich super. Ohne Überzeugung ist es sehr schwierig, langfristig zu investieren. Ich bin deutlich skeptischer und ja, vielleicht wäre es sinnvoll, zumindest etwas Geld in BTC zu haben, aber genauso gut setzt du dich ziemlichen Risiken aus, wenn du den Großteil deines Vermögens in BTC hältst.

      Glückwunsch zur fast finanziellen Freiheit und danke für deinen Input 🙂

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  6. Die Diskussion um die Alternative von BTC liebe ich. Um die Worte von Michael Saylor zu benutzen:

    Der Markt hat bereits entschieden und schreit einen einen förmlich an, wer der Gewinner ist. Wir haben bei BTC eine Marktkapitalisierung von ca. 300 Milliarden USD, etwa so groß wie ein börsenorientieres Unternehmen. Groß genug, dass er nicht mehr so einfach wegzubekommen ist, aber klein genug um noch deutlich (auch jetzt noch) davon profitieren zu können.

    Bitcoin hat in seinem Anwendungsfeld als digitales Gold keinen Gegner mehr, der Markt hat bereits seine Entscheidung getroffen. Was will eine andere Kryptowährung besser machen, die die gleichen Eigenschaften vereint? Knappheit, Sicherheit, Zensurresistenz etc..

    Die Leute verstehen den Netzwerkeffekt nicht, oder unterschätzen diesen massivst. Facebook kann ich mit 10 Informatiker leicht kopieren, Instagram, WhatsApp ebenso. Trotzdem schaffe ich es nicht, die Leute von a nach b zu bewegen und eine andere Plattform zu nutzen. Der Vorsprung von BTC ist so überwältigend, das ich nicht mal im Ansatz einen Konkurrenten sehe. Mal so als Vergleich: die Sicherheit von BTC beträgt in etwa 6 mittelgroße Atomkraftwerke. D.h. man braucht schon eine enorme Energiemenge das BTC-Netzwerk anzugreifen.

    Ich lege bei Bitcoin überhaupt nicht mehr den Fokus auf das technische – wie in den Anfangsjahren. Das technishe ist wichtig um ein fundamentales Verständnis zu bekommen. Wir haben es aber hier mit einem makroökonomischen Phänomen zu tun. Das Geld wird mit Bitcoin „dematerialized“ genau wie es Facebook mit den Sozialkontakten gemacht hat, wie Google es mit der Information gemacht, wie Instagram mit Fotos, wie Uber mit Taxis.

    „Software is gonna eat the world“

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    1. Bin nicht überzeugt. Die Art der Argumentation ist in etwa so: „Was will ein soziales Netzwerk besser machen als Myspace?“

      Marktkapitalisierung = Preis der letzten Transaktion. Das kann auch ganz schnell wieder nach unten gehen bei einem Spekulationsobjekt.

      Die Alternative muss nicht unbedingt eine Kryptowährung sein. Es könnte auch irgendwas anderes sein, wo das Geld hinfließt. Letztendlich nützt es dir nichts, wenn das Bitcoin-Netzwerk nur noch von einigen Überzeugten am Leben gehalten wird, wenn das große Geld aus irgendwelchen Gründen abfließt. Wohin und aus welchen Gründen? Keine Ahnung. Aber das ist Teil des Risikomanagements bei der Portfoliogestaltung.

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      1. Die Marktkapitaliserung ist der aktuell vom Markt befundene Preis eines Gutes. Am des Tages hat der Markt immer Recht.

        MySpace ist ein beliebtes Argument bei Bitcoin-Gegnern, dass er auch wieder weggehen könnte und wie in dem Beispiel von Facebook gefressen werden könnte (ich meine damit jetzt nicht Libra). Dann bitte mal nachschauen, wie hoch MySpace vom Markt an seinem höchsten Peak bewertet wurde und dann mit der aktuellen Bewertung des Marktes von BTC vergleichen.

        Ich mache es für dich: 12 Milliarden im Vergleich zu 335 Milliarden. Das ist eine Größenordnung von fast 30.

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      2. Und es ist im Übrigen kein Konkurrent in Sicht, nicht mal ansatzweise.

        Es ist, wenn man das sehr distanziert makroökonmisch betracht, jetzt der beste Zeitpunkt in BTC zu investieren. Und zwar im Sinne des Chancen/Risiko-Verhältnis.

        Klar hätte man gigantische Renditen machen können bei einer Investition in BTC vor 7-8 Jahren. Allerdings auch mit gigantischem Risiko, ob der BTC sich durchsetzen wird. Es ist immer einfach heute zu argumentieren, aber man hätte die Entscheidung damals treffen müssen – mit entsprechendem Risiko und dann auch mit der entsprecheden Risikoprämie.

        Heute ist die Chance, dass BTC weggeht sehr viel kleiner, gleichzeitig aber ist der Markt global gesehen immer noch“ ein Fliegenschiss“ um nicht noch außerordentlich davon profitieren zu können.

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      3. Ich finde die Argumentation von Michael Saylor (der CEO eines NASDAQ Unternehmens) im Übrigen sehr faszinierend, frei übersetzt:

        Wenn der „Markt bereits entschieden hat“, kein Kokurrent weit und bereit in Sicht ist, die Bewertung des Marktes bereits so hoch ist (335 Milliarden) und professionelle Investoren gerade am Anfang sind, das Asset für sich zu entdecken und gleichzeitig 98% der Menschheit Bitcoin nicht verstehen, weil Sie entweder dazu nicht in der Lage sind oder sich nicht dafür interessieren: Dann ist der beste Zeitpunkt zu investieren.

        Ich habe ein Video, das ich sehr sehr bemerkenswert finde, obwohl ich den im deutschen Youtube bekannten Fragesteller auf den Tod nicht ausstehen kann. Hör dir einfach mal an, was er zu sagen hat:

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  7. „Wenn dir all diese Argumente helfen, BTC mit Überzeugung langfristig zu halten, dann ist das für dich super. Ohne Überzeugung ist es sehr schwierig, langfristig zu investieren. Ich bin deutlich skeptischer und ja, vielleicht wäre es sinnvoll, zumindest etwas Geld in BTC zu haben, aber genauso gut setzt du dich ziemlichen Risiken aus, wenn du den Großteil deines Vermögens in BTC hältst.“

    Ich kann das auf einen Punkt reduzieren für mich. Ich vertraue der Mathematik und den Incentive-Regeln des BTC-Netzwerkes deutlich mehr, als einer Frau Lagarde und in einem poltischen System, das zudem noch alle 4 Jahre wechseln kann. Frei nach dem Motto: was interessiert mich mein Geschwätz zu gestern.

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    1. Sorry für die späte Antwort. Ich glaube ehrlich gesagt, dass du die Wallstreet unterschätzt. Je mehr institutionelle Investoren rein kommen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass BTC das von dir angestrebte unabhängige System ist/wird, das du gerne hättest. Bitcoin ist einfach nur ein weiteres Asset, das zum Geldverdienen für die großen Jungs da ist. Denen ist der Preis aber egal, entscheidend ist, dass sie als Mittelsmann im Order-Flow stehen. Du kannst das System „Geld“ nicht mit „Geld“ bekämpfen, das indirekt von denselben Institutionen kontrolliert wird, wie auch jede andere Währung.

      Vielleicht magst du mal diese Podcast-Folge hören, die einiges von dem anspricht, was ich auch geschrieben habe: https://www.epsilontheory.com/et-podcast-1-is-that-all-there-is/
      Speziell auch die Problematik, dass du deine BTCs nie so frei handeln kannst, wie du das gerne hättest. Die aktuelle Freiheit wird dir staatlich gewährt und damit könnte es auch wieder vorbei sein, wenn es dem Staat nicht passt. Einfach deswegen, weil du in diesem Staat lebst. Du bist deutlich weniger isoliert von Frau Lagarde als du glaubst 🙂

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    1. Du meinst, nur weil der größte Betrüger aller Zeiten einen Teil seines Firmengeldes in Bitcoin steckt und dabei möglicherweise persönlich profitiert, falls er zuvor BTC gekauft hat (Musk betreibt eigentlich alle 2 Wochen irgendeine Form von Securities Fraud), sollte ich nun von Bitcoin überzeugt sein? Leider nein, eher im Gegenteil. Mein Bild von Tesla war sowieso schon schlecht. Nun steckt eine angebliche „grüne“ Firma ihr Geld in ein energieineffizientes Spekulationsobjekt. Was sagt das über Tesla und Musk als „Retter der Menschheit“ aus?

      Und: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Apple BTC kaufen wird. Können gerne eine Wette machen 🙂

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      1. Musk ein Betrüger, Tesla schlecht. Bitcoin taugt nix. Bitcoin energie-ineffizient.

        Darf ich mal fragen, aus welchem Jahrgang Sie sind? Das erinnert mich sehr an Pferdekutschen-Denken, um das mal vorsichtig auszudrücken.

        In 50 Jahren fahren keine Verbrenner mehr auf den Straßen und wir fragen uns dann wie wir es mit den Stinkern überhaupt ausgehalten haben.

        Bitcoin ist wohl mit das energie-effizienteste was es überhaupt gibt. Bitcoin geht dahin, wo überschüssige Energie nicht genutzt wird, schon alleine aus dem Grund, weil der Haupteinsatz des Minings in den Energiekosten liegt. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 50%, manche Schätzungen sogar 70% aus regenerativen Energien stammen.

        Das Argument ist aber nicht mal das wichtigste in meinen Augen. Die Energie-Effizienz kommt daher, dass durch die limitierte Menge (gedeckt durch die Natur in Form von Energie) endlich ein Geldsystem vorhanden ist, das meine Arbeitsleistung schützt. Zur Erklärung:

        Wenn ich arbeiten gehe, tausche ich meine Zeit (die persönlich am meisten begrenzte Resource überhaupt) in Geld. Und wenn ich sicher sein kann, dass meine Geldmenge/BTC nicht verwässert werden kann durch Inflation, dann ist viel gewonnen. Sparen wird also nicht bestraft wie in unserem aktuellen kaputten Geldsystem. 1 BTC ist ein 1 BTC und bleibt auch ein 1 BTC.

        In anderen Worten: die unfassbaren realen Inflationsraten vernichten Arbeitsleistung bzw. noch viel wichtiger Lebenszeit und damit Lebensenergie. Mein Tip: Mal den Bitcoin-Standard lesen, das Thema ist etwas größer.

        Fragen Sie mal die Leute in Venuezela, wie deren Vermögen und damit Lebensleistung zerstört wurde, oder Argentinien.

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      2. > „Darf ich mal fragen, aus welchem Jahrgang Sie sind? Das erinnert mich sehr an Pferdekutschen-Denken, um das mal vorsichtig auszudrücken.

        Ich bin Jahrgang 1984. Das hat mit Pferdekutschen nichts zu tun, sondern mit Sensibilität für Hype-Themen.

        > „In 50 Jahren fahren keine Verbrenner mehr auf den Straßen und wir fragen uns dann wie wir es mit den Stinkern überhaupt ausgehalten haben.“

        Das mag gut sein und sicherlich hat Tesla daran auch einen Anteil/Verdienst, weil es nunmal gezeigt hat, dass Elektroautos funktionieren. Das macht aber nicht alles wieder wett, was Tesla bzw. Musk so veranstalten:

        – Profit wird einzig und allein durch Zero-Emission Credits verdient. Je mehr Hersteller eigene EVs auf den Markt bringen, desto mehr schrumpft hier der Profit
        – Teslas Autopilot-Debakel. Das ist kein Autopilot, sondern Beta-Software, die fadenscheinig vermarktet wird. Da sterben Leute mit und Musk scheißt drauf
        – Schlechte Qualität: Abfallende Dächer, brechende Stoßdämpfer
        – Securities Fraud: Musk ist großer Pump and Dumper
        – Ich habe noch keine einzige intelligente Sache von Musk auf Twitter gelesen

        Ich bin nicht gegen Elektroautos. Ich bin aber gegen eine Firma, die Leute als Betatester missbraucht, die sich das nicht augesucht haben. Das sind alle, die von einem Tesla in Autopilot überfahren werden und davon gibt es mehr als Null. Ich bin gegen den Hype und das dumme Geschwätz wie „Level 5 Automomie Ende 2020“.

        > „Bitcoin ist wohl mit das energie-effizienteste was es überhaupt gibt.“

        Gemessen woran? Energiebedarf pro Transaktion ist absurd schlecht.

        > „Bitcoin geht dahin, wo überschüssige Energie nicht genutzt wird, schon alleine aus dem Grund, weil der Haupteinsatz des Minings in den Energiekosten liegt. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 50%, manche Schätzungen sogar 70% aus regenerativen Energien stammen.“

        Sorry, aber das ist Blödsinn. Bitcoin-Mining sorgt im Iran beispielsweise für Stromausfälle und geht damit auf Kosten der Bevölkerung: https://www.heise.de/news/Bitcoin-Mining-Einzelne-Farmen-im-Iran-nehmen-bis-zu-175-Megawatt-auf-5048872.html Überschüssige Energie

        > „Die Energie-Effizienz kommt daher, dass durch die limitierte Menge (gedeckt durch die Natur in Form von Energie) endlich ein Geldsystem vorhanden ist, das meine Arbeitsleistung schützt.“

        Wenn du diese Idee auf die Spitze treibst, hättest du eine Gesellschaft, in der sich Arbeit nicht mehr lohnt, weil Geld im Wert steigt und man durch Nichtstun immer reicher wird. Die Realität ist etwas komplexer, aber genauso ist „Inflation = böse“ und „Sparen lohnt sich nicht“ etwas simpel gedacht.

        > „Fragen Sie mal die Leute in Venuezela, wie deren Vermögen und damit Lebensleistung zerstört wurde, oder Argentinien.“

        Cherry-Picking. Wir können uns ja auch nochmal darüber unterhalten, wenn Leute bei BTC $45.000 einsteigen und deren Lebensleistung zerstört wird, falls die Bitcoin-Blase in den nächsten Jahren platzt. Sowas lässt sich nur langfristig beurteilen und BTC ist nicht die (einzige) Lösung, um sein Vermögen zu sichern. Natürlich ist die Gelddruckerei übel und damit wird viel Schindluder getrieben, aber das bedeutet nicht, dass BTC der Ausweg ist.

        Ich kenn das Bitcoin-Whitepaper, ich brauch das nicht nochmal zu lesen. Für eine etwas größere Gesamtgesellschaftliche Perspektive kann ich dir jedoch diese Podcast-Folge empfehlen, die dein, sagen wir mal, etwas idealistisches bis hin zu naives Bild von Bitcoin zumindest in einen anderen Kontext rücken könnte: https://www.epsilontheory.com/et-podcast-1-is-that-all-there-is/

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