Aktueller Stand: Puts -41%

Bei den letzten Gewinnen habe ich nicht nur von den fallenden Kursen, sondern auch von einer stark ansteigenden Impliziten Volatilität (IV) profitiert. Bemerkenswert ist vor allem der Schein mit der WKN VE9DZF, den ich offenbar zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt gekauft habe. Obwohl der S&P500 zwischenzeitlich sogar unter 2.200 Punkte gefallen ist, hat der Schein fast kein Plus gemacht, weil der Absturz nicht schnell genug und die IV gleichzeitig runter ging.

Verlust, wenn ich jetzt verkaufen würde

Ebenfalls bemerkenswert ist der Schein JM82AU, den ich gestern Nachmittag gekauft habe. Obwohl der S&P500 nach dem Kauf weiter gestiegen ist, ist auch der Optionsschein gestiegen, weil die IV wieder zugenommen hat (beobachten kann man die IV mit dem VIX-Index).

D. h. unterm Strich: Der Schein VE9DZF wird bestenfalls eine Nullnummer. Evtl. muss ich ihn auch mit Verlust verkaufen. Die Verluste habe ich noch nicht realisiert.


Als Buy & Hold-Anleger wäre ich nun trotzdem sehr vorsichtig. Zum einen würde ich nicht dann kaufen, nachdem die Kurse an einem Tag +10% gemacht haben. Zum anderen tippe ich darauf, dass das keine echte Erholung ist, sondern ein Bounce und der nächste Absturz kurz vor der Tür steht.

Die Hauptfrage für mich ist: Geht es jetzt wieder steil nach unten oder fängt jetzt der Bärenmarkt-typische langsame Abwärtstrend an. Kaum noch Volatilität, geringes Volumen und jeden Tag -1% oder so, bis irgendwann der Boden erreicht ist. Das drückt den Preis sämtlicher Optionsscheine durch den Abfall der Volatilität und sowohl Spekulanten als auch langfristige Anleger bluten langsam aus. Schön beschrieben hat das einer auf Reddit:

Ok boys, class time – in every bear market, there’s the drop as everyone rushes to the exits as the future suddenly looks uncertain. A nuclear bomb going off in a sudden flash.
There is then the rally when everyone thinks we have to have priced in this risk, those in power are going to handle this thing and everything will return to normal. This is the culmination of the “buy the dip” wisdom and is like air rushing in after the nuclear bomb detonates.
What everyone who wasn’t a part of ‘08 or have recently come to WSB from r/all needs to understand is that bear markets have a third phase, one which destroys everyone equally- the long, drawn out bleeding. This part lasts the longest and makes everyone miserable. Bulls because the dip becomes the chasm becomes the crack to the core. Bears because volatility dies down as the lifeless corpse stops twitching as violently. This is when people decide that the rally will never come again. News anchors will start talking about “fundamental shifts in how the market is being valued.” This is radiation from the blast, come to slowly drain the life from everything it touches.
TL;DR: bears, wait a day or two and when the rally starts fading, buy longer and lower dated puts. Bulls, enjoy your last glimpses of the sun before nuclear winter sets in.

Aktien nachkaufen werde ich jedenfalls noch nicht. Evtl. lege ich bei den Optionsscheinen nochmal nach, wenn die IV stark abfällt und der Preis deutlich runter geht und vor allem auch die Spreads. Gestern habe ich einen Spread von 60% beobachtet. Absurd.

„Wir armen Bänker müssen auch unser Geld verdienen“

Was hat sich denn geändert? Die USA geben bekannt, dass sie ihre Einschränkungsmaßnahmen schon bald wieder aufheben werden. Die Modelle, die ich bisher angeschaut habe, zeigen jedoch, dass das ein Fehler ist. Halbgare Maßnahmen zur Einschränkung der Verbreitung gehen schnell nach hinten los und die Wirtschaft leidet mittelfristig länger darunter als wenn man für 4-6 Wochen hart durchgreift.

Und: Anträge auf Arbeitslosenhilfe in Kalifornien innerhalb einer Woche +4000% vs. brrr.money

Noch ein Fund: Wirtschaftshilfen ersticken in Bürokratie, kommen deswegen nicht an oder sind völlig unnütz, wenn Unternehmen die Kredite niemals wieder reinholen können.

2 Kommentare zu „Aktueller Stand: Puts -41%

    1. Ich hab keine Eile, die Scheine loszuwerden und glaube, dass der Markt wieder rutschen wird. Wie stark, keine Ahnung. Ich habe kein vordefiniertes fixes Ziel. S&P500 bei 2.200 kommt sicherlich wieder, vielleicht auch noch deutlich tiefer. Hängt für mich davon ab, ob es jetzt langsam nach unten plätschert oder zügig nach unten rauscht. Falls es steil abwärts geht, würde ich wohl nach einer starken Abwärtsbewegung verkaufen. Falls es langsam geht, hab ich bis Mitte April Zeit.

      Ich habe keinen Stop-Loss eingestellt. Hab ich noch nie gemacht. Kurzfristige Übertreibungen gibt es immer und ich will nicht ausgestoppt werden, wenn ich glaube, dass die Richtung des Marktes grundsätzlich nach unten zeigt. Zumal mir die Spreads nicht geheuer sind. 60% Spread ist absurd. Da wäre ich mit einem Stop-Loss vielleicht schon rausgeflogen, weil der Spread so krass ist. Aber ist gut möglich, dass der Spread auch wieder auf 1% korrigiert wird – wird man sehen.

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